Gillian Flynn: Gone Girl

Kurzzusammenfassung:

Am fünften Hochzeitstag des „all american couple“ Nick und Amy verschwindet die schöne junge Frau spurlos aus dem gemeinsamen Haus. Umgehend fällt der Verdacht auf Nick, dessen suspektes Benehmen auch nicht gerade zu seiner Entlastung beiträgt. Als dann ein Tagebuch der jungen Frau auftaucht, in dem ein weit düstereres Bild dieser Ehe gemalt wird als angenommen, kommt es zu einer regelrechten Medienhysterie. Was passierte mit der wunderbaren Amy? Und was sind Menschen einander anzutun in der Lage?

 

Meine Meinung:
Alle heiligen Zeiten mal gibt es Bücher, die sind so gut, dass ich beginne, meine Umwelt so lange mit meinen Schwärmereien darüber zu nerven, bis man endlich, endlich nachgibt und sie auch liest. „Gone Girl“ von Gillian Flynn ist so ein Buch. Über die Handlung will ich nicht mehr verraten als in der Kurzzusammenfassung steht, denn es würde nur das Lesevergnügen trüben. Die Geschichte einer (Alb)traumehe und die gnadenlosen Grabenkämpfe zwischen Paaren hat mich mit auf Seite 1 mit seinen Klauen gepackt, mich Seite für Seite vor sich hergejagt und mich mit einem Ende durchgeschüttelt, das sehr ungewöhnlich in der heutigen „Mainstream“-Literatur ist und die Leser polarisiert.

In dieser Geschichte gibt es keine Helden und Bösewichte, keine Serienkiller oder Polizeisonderkommissionen, übrigens auch keine echten Sympathieträger – nur Menschen wie du und ich, die sich mit den besten Absichten in eine Beziehung stürzen und sich immer weiter in Hass und Verbitterung verlieren. Gillian Flynn schreibt so spannend und düster, so einfallsreich und humorvoll, stilistisch und psychologisch einfach großartig, man (ahem, als ich) möchte nicht mehr aufhören zu lesen. Kann man auch gar nicht. Jedes Kapitel gibt ein weiteres Puzzleteilchen der Geschichte um Amy frei, nur um alle Annahmen im nächsten Kapitel wieder über den Haufen zu werfen. Man. Muss. Weiter. Lesen. Bis zum bitteren Ende.

Hier in Irland war „Gone Girl“ schon 2012 ein riesiger Hit. Und mit ihrem dritten Buch nach „Cry Baby“ und das ebenfalls hier rezensierte „Finstere Orte“ wird sich Gillian sicher auch im deutschen Sprachraum durchsetzen, wenn die Übersetzung im August 2013 erscheint. Ihr habt es hier zuerst gehört, meine Lieben. Also lesen, erschauern und genießen.

Fazit: 
Düster, brilliant, toll geschrieben. Mein Buch des Jahres 2012. Und 2013 wahrscheinlich auch.