Kurzrezensionen: Kaltes Dorf und Fight Club

Meine lieben Blogbegleiter,

letztens ist es gar arg still hier geworden, denn es ist sehr viel los bei mir, und darunter leiden oft jene Dinge, die eigentlich richtig Spaß machen. Lesen zum Beispiel. Aber zwei erwähnenswerte Bücher habe ich trotzdem geschafft in den letzten Wochen. Hier kommen sie:

Kaltes Dorf von Billie Rubin

Inhalt: Die dritte Fall von Charlotte Braun, der ex-Kripo-Beamtin, die nun als Bodyguard arbeitet, beginnt „themenfremd“ mit der Beendigung einer Entführung durch Charlotte, deren Opfer sie selbst und ihre minderjährige Schutzbefohlene waren. Danach geht es zur Erholung ins „Knoblauchsland“. Doch neben der Idylle stößt Charlotte dort schon bald auf die Außenseiterfamilie Heldmann, die so einige düstere Geheimnisse hat. Geheimnisse, für die sich niemand im Dorf zu interessieren scheint. Charlotte beginnt eigenständig zu ermitteln und landet dadurch im Zentrum einer Familientragödie.

Warum lesen?
Trotz des schweren Themas fand ich „Kaltes Dorf“ leicht und schnell zu lesen, wollte immer wissen, wie es weitergeht. Die beklemmende Stimmung und die hoffnungslose Situation vor allem von Elisabeth Heldmann sind spürbar, ihre Handlungsweisen zwar schwer nachvollziehbar, aber doch zu Herzen gehend. So wird sie zu einer traurigen Sympathieträgerin in einer sonst geradezu abscheulichen Familie. Ihre Tochter Evi bleibt dafür zu sehr am Rande.

„Kaltes Dorf“ wagt sich an ein großes Thema, bleibt aber trotzdem „leicht verdaulich“. Vor allem die Atmosphäre in der Dorfgemeinschaft und auch der Einstieg in das Verhältnis von Elisabeth und ihrer pflegebedürftigen Mutter fand ich äußerst gelungen. Davon hätte ich mir noch mehr Passagen gewünscht.

Kaltes Dorf

Fight Club von Rob Palahniuk

Inhalt: Ein namenloser, von Schlafstörungen geplagter „Held“ verschafft der Sinnlosigkeit und Leere seines Lebens Erleichterung, indem er Selbsthilfegruppen unheilbar Kranker besucht und sich als einer der ihren ausgibt. Bis er eines Tages auf Tyler Durden trifft. Mit ihm gemeinsam gründet er den ersten „Fight Club“, in dem sich Gleichgesinnte Faustkämpfe bis zum Umfallen liefern, und die sich bald zur Untergrundbewegung entwickeln, die außer Kontrolle gerät

Warum lesen? Auch wenn ich – wie viele – den wirklich ausgezeichneten Film mit Graham Norton und Brad Pitt schon gesehen habe und damit den großen „Twist“ der Geschichte kenne: Dieses Buch sollte man gelesen haben und ist auch abseits der Überraschung im Plot interessant. Der Stil ist sehr reduziert, aber gerade dadurch poetisch. Man wird einfach weiter und weiter gepeitscht in der Geschichte, und so wie der namenlose Hauptcharakter hechelt man den rasch eskalierenden Ereignissen sehr bald ungläubig hinterher. Als Angehörige der Generation X (hüstel) erinnern mich die düstere Atmosphäre und passiv-aggressive Grundstory außerdem sehr an die Zeit des Grunge. Fehlt nur noch der Soundtrack von Nirvana. Es ist ein harsches, gemeines und in vieler Hinsicht brutales Buch – und gerade deshalb so lesenswert.

 fight-club-book