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Melanie Raabe: Die Falle

Kurzzusammenfassung:
Die bekannte Romanautorin Linda Conrads hat seit gut elf Jahren hat sie keinen Fuß mehr über die Schwelle ihrer Villa am Starnberger See gesetzt. Vor vielen Jahren hat Linda ihre jüngere Schwester Anna in einem Blutbad vorgefunden – und den Mörder flüchten sehen. Deshalb ist es ein ungeheurer Schock für sie, als sie genau dieses Gesicht eines Tages über ihren Fernseher flimmern sieht. Grund genug für Linda, einen perfiden Plan zu schmieden – sie wird den vermeintlichen Mörder in eine Falle locken. Doch was ist damals in der Tatnacht tatsächlich passiert? (btb)

Die Falle Melanie Raabe

Meine Meinung: 
Melanie Raabes offizielles Debüt wird allerorten gefeiert und gepusht, und da ich das Glück hatte, sie in Leipzig auch ganz kurz persönlich zu treffen, war ich sehr neugierig auf das Buch. Würde es für mich halten, was die Marketinghymnen versprechen?

Fest steht: „Die Falle“ ist ein Buch, durch das ich innerhalb nur weniger Tage geflogen bin. Eines, das ich sofort aufschlug, wenn ich auch nur eine Minute Freizeit hatte. Am meisten mitgerissen haben mich die ersten Seiten, in der wir die Protagonistin Linda kennenlernen. Melanie Raabes Stil war so schlicht und schön und kraftvoll, ich war fasziniert.

„Meine Welt liegt in Schutt und Asche. Ich sitze in meinem Bett, inmitten der Trümmer, und starre auf den Fernseher. Ich bin eine offene Wunde. Ich bin der Geruch von rohem Fleisch.“

Wer mich kennt weiß, dass mich ein gekonnter Stil und mitreißende Charaktere sehr gut über holprige Storylines hinwegsegeln lassen; über Logiklöcher und Plausibilitätsuntiefen. All das gab es in diesem Buch. Mit Linda folgte ich einer sehr schön unzuverlässigen Protagonistin, deren Selbstzweifel und langsames Auseinanderfallen für mich in sich stimmig war und mich oft an ihr zweifeln lassen, ohne dass sie mir unsympathisch geworden wäre. Überhaupt – die Geschichte war so gut ausgedacht, ich wurde immer wieder überrascht, wenn schon nicht ganz vom Verlauf der Geschichte, dann doch von Einsichten und den Reaktionen/Gedanken der Beteiligten mitten in Szenen. Das war richtig richtig gut.

Was ich ein wenig schade fand: der fiktive Roman, den Linda schreibt, um den vermeintlichen Mörder ihrer Schwester anzulocken, nimmt eine für mich zu große Rolle in der Geschichte ein. Denn der ist (sicher bewusst) weit konventioneller geschrieben als die Teile in Lindas Realität, und ich fand dadurch die Handlung teilweise „doppelt gemoppelt“. Aber das ist eben Jammern auf hohem Niveau, wie man es von mir gewohnt ist 😉

Fazit: Unterhaltsames, super geschriebenes und fein ausgedachtes Spannungskammerspiel. Sehr zu empfehlen!