Wolf Haas: Brennerova

Zusammenfassung:

Ob du es glaubst oder nicht. Zuerst wird der Brenner von einem Zehnjährigen bewusstlos geschlagen. Und dann versucht seine Freundin, ihn vor den Traualtar zu schleppen. Es läuft nämlich gerade ausgesprochen gut zwischen den beiden. Einziges Problem: Mit seiner anderen Freundin läuft es auch sehr gut. Da ist es für den Brenner ein Glück, dass noch eine dritte Frau in sein Leben tritt, indem sie verschwindet. Vermutlich ist sie von Mädchenhändlern entführt worden, und die Suche nach ihr hilft dem Detektiv bei der Lösung seiner privaten Probleme, sprich Flucht in die Arbeit. Denn nie kannst du besser über das Glück nachdenken, das ein Ehering bietet, als wenn der berüchtigtste Zuhälter der Stadt gerade dazu ansetzt, dir die Hände abzuhacken. (Klappentext auf der Seite von Hoffmann & Campe)

Meine Meinung:

Ach, der Herr Haas. Er ist und bleibt einer meiner liebsten Schriftsteller zwischen Burgenland und Vorarlberg. Ich kann mich kaum sattlesen an seinen ur-österreichischen und doch irgendwie universellen Beobachtungen, die er so mit verdeckt spitzer Zunge macht. Die Geschichte vom Brenner, der mal wieder unversehens in einen Fall von verschwundenen Russinnen, vertauschten abgehackten Händen und mongolischen Geiselnahmen stolpert, ist so schön haarsträubend absurd und getragen vom unnachahmlich intelligent-doofen Stil des Erzählers, da spielt es gar keine Rolle mehr, ob die Handlung irgendwie logisch oder löchrig ist. Es macht einfach Spaß! Und dass mir der Herr Haas dazu auch noch meine persönlichen Erinnerungen an den Josef Wenzel Hnatek selig ausgegraben hat – dafür allein hat sich die Lektüre schon gelohnt. Warnung nur an jene, die dem österreichischen Slang oder Lebensgefühl nichts abgewinnen können: lieber Finger weg!

Fazit:

Ein Lesevergnügen, das viel intelligenter ist als es tut. Da stören dann auch die vielen Ungereimtheiten in der Geschichte nicht mehr. Weil im Hintergrund.

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