Vorsicht, Glatteis!

Während man am Kontinent unter vorweihnachtlichen Schneemassen ächzt, blühen hier in Irland schon die Winterkirschen über stechend grünem Rasen. Nur ganz selten entspricht der irische Winter der kunstschneeverbrämten Zauberwelt der Guinness-Fernsehspots – schon gar nicht in Dublin. Zum Glück! Denn bereits ein hauchdünner Schneefilm sorgt hier für zusammenbrechenden Verkehr, geschlossene Schulen, Flughäfen und kollektive Endzeitstimmung. Doch solche klimatischen Ausnahmezustände bringen auch immer wieder unfreiwillige nationale Ikonen hervor. Zum Beispiel:

The Man who Slipped on Ice

Was im Jänner 2010 als News-Clip begann, der den Bürgern die Gefahren glatter Dubliner Gehsteige illustrieren sollte, entwickelte sich zum viralen YouTube-Hit. Ganz Irland lachte sich angesichts des unglücklichen Sturzes des zuvor noch so forsch auftretenden Passanten über trübe wirtschaftliche Aussichten hinweg. Obwohl man hierzulande das Phänomen der Schadenfreude gerne den deutschsprachigen Ländern in die Schuhe schiebt (Schadenfreude ist einer der wenigen „Germanizismen“ in der englischen Sprache) – die Emotion scheint auch den Iren nicht ganz fremd zu sein.

Alle Jahre wieder …

Als sei ein Winter der Schande für den armen Kerl nicht genug, tauchte ein Jahr später ein gestelltes „Dokumentarvideo“ auf, in dem ein Schauspieler den Weg des unglücklichen „Brendan Adhere“ nach seinem traumatischen Sturz darstellt. Und das ist so amüsant und charmant, dass es prompt wieder ein Internet-Hit wurde. Nun macht auch dieses Video alle Jahre wieder die Online-Runde. Wer es sehen möchte – hier ist es.

Für mich ist „The Man who Slipped on Ice“ ein Paradebeispiel des unwiderstehlichen irischen Humors, den man nicht verpassen sollte. Wäre doch gelacht, wenn wir Brendan Adhere (Extrapunkte für all jene, die das im Namen versteckte Witzchen entdecken) nicht auch noch im deutschen Sprachraum zum schmerzhaft verdienten Ruhm verhelfen …