Schwarzer Freitag
In Irland ist der Karfreitag (interessanterweise als „Good Friday“ in den Wörterbüchern) beinahe ein nationaler Tag der Trauer. Denn um die Schäfchen ein wenig von den Schmerzen ihres Erretters spüren zu lassen, hat sich die irische Regierung eine geradezu biblisch grausame Strafe für ihre Herde ausgedacht: Alkohol darf heute weder verkauft noch serviert werden, und das den – schluck!! – ganzen Tag.
Das bedeutet geschlossene Pubs, Strafen für Restaurants, die mit ihrem Essen auch den Wein mit servieren, Alkoholstapel in Supermärkten, kunstvoll verhängt wie von Christo, um nicht allzu viel Salz in die offenen Wunden der Nation zu streuen. Nur bei Lidl wird natürlich der deutsche „Reiss-dich-zusammen“-Stil gepflegt – dort baumeln die Sonderangebotsschilder verlockend vor den irischen Nasen, nur um vom Schildchen nebenan gleich wieder entkräftet zu werden. Sorry, aber erst wieder ab Karsamstag!
Aber Irland wäre nicht Irland, wenn man nicht bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten gefunden hätte, der 24-Stunden-Prohibition ein wenig den Stachel zu ziehen. Die irischen Kaufleute reiben sich schon an jedem Gründonnerstag die Hände, wenn Prozessionen von Kunden ganze Paletten von Bierdosen und Weinkartons in ihren Einkaufswagen aufhäufen, um sich für die traditionelle Karfreitags-Party zuhause zu wappnen. Restaurants erlauben ihren Gästen, ihren eigenen Alkohol mitzunehmen, um ihre Tische auch am schwärzesten aller Freitage zu füllen. Denn beim Alkohol – da hört sich der Spaß hier tatsächlich auf.
In diesem Sinne – gehe ich jetzt den gestern gekauften Weißwein für unsere Karfreitagsparty einkühlen. *hüstel*
Wünsche Euch allen wunderbare Ostern! Bleibt gesund, und wir lesen uns wieder 🙂
In Bayern ist Tanzverbot am Karfreitag – aber immerhin Alkohol erlaubt 🙂
Ha – auf einen Tanzboden hab ich mich noch nicht gewagt an diesem Tag. Müsste ich mal herausfinden, ob das auch verboten ist hier.
Haha, sehr schön geschrieben. Da kriege ich gleich Heimweh… Ich habe gehört, dass ihr aber zu diesem Ostern nicht einmal Wasser aus dem Hahn hattet!? Das ist dann aber doch etwas zu wenig des Guten, oder?
Hmmm, ich weiß nicht, wo das gewesen sein soll, aber in Dun Laoghaire ist das Wasser reichlich aus dem Hahn geplätschert. Fingers crossed, dass es so bleibt 😉